Woher kommt die Hasenmilch?
Viele Gäste der Weinstube haben sich schon oft gefragt: "Woher kommt die Hasenmilch?"
Die Hasenmilch ist ein Weinschorlegetränk, das in einem 0,5l Glas- oder Steinkrug ausgeschenkt wird. Der Name Hasenmilch existiert seit 1948.
Erinnerungen von Fritz Klingele:
Zum Ende des Zweiten Weltkriegs und in der Nachkriegszeit herrschte Warenknappheit und auch die Wirte hatten fast keinen Wein mehr, den sie ihren Gästen anbieten konnten. Man hatte oft nur vergorenen Obstmost oder Obstsaft, den man selbst herstellen musste, zur Verfügung. Im Herbst versuchte man bei den Bauern Mostobst zu bekommen. Hatten wir Glück, konnten wir das Obst selbst ernten und mit Handkarren in unser Lager bringen, wo es „Mostreife“ erlangte. Das Obst wurde dann von Hand gepresst. Gab es zu wenig Obst, dann wurde die Obstmaische vor dem Pressen mit Wasser versetzt. Die Maische wurde dann zwei bis drei Tage später bestmöglich ausgepresst. Der jährliche Bedarf von ca. 12.000 bis 15.00 Litern konnte so kaum gedeckt werden. In ganz schlechten Jahren musste auch alter Most zugekauft werden.
Ungefähr im Mai 1948 konnte man über alte Bekannte oder Beziehungen ein kleines Quantum (10 bis 12 Liter) Wein bekommen. So konnte man den Stammgästen, insbesonders den städtischen Holzmachern, die sehr treue Gäste waren, nach zwei Krügen Most oder Saft einen Krug mit einem 1/8l Wein geben. Wenn die anderen Gäste das bemerkten, fragten Sie die Holzmacher, was sie da trinken würden. Die Holzmacher wollten nicht sagen, dass sie Wein bekommen hatten und haben gesagt, es sei Hasenmilch.
Das Wort Hasenmilch ist bis heute geblieben. Heute ist es eine spezielle Wein-Schorle nach einer ausgewählten Zusammenstellung.
"Ich habe mir damals gesagt, wenn es wieder Wein genug gibt, nie mehr Obstmost in unserer Weinstube auszuschenken. Dies haben wir nun seit über 60 Jahren so gehalten".
Friedrich Klingele 2008
Geschichte der Weinstube
Das Familien-Wappen der Familie Klingele
Ab 1406 | Die Vorfahren der Familie Klingele, Familie Ott, sind in der Stadt Waldsee nachweisbar und somit eine der ältesten Familien der Stadt. |
1663 | Das Gebäude des heutigen Hasen wird errichtet. |
1842 | Der Küfer Michael Ott erhält das persönliche Recht zur Branntweinfabrikation. |
1860 | Am 21.Oktober des Jahres eröffnet Georg Sebald Liebel die Weinstube zum Hasen, das Stammhaus des späteren Getränkehandels. |
1860 | Am Ende des Jahres übernimmt Josef Anton Ott die Weinstube. |
1878 | Der Küfer German Ott übernimmt mit seiner Frau Rosa, geborene Fränkel, die Weinstube. Gleichzeitig betreiben sie den ersten Weinhandel. |
1883 | Bedingt durch den frühen Tod des German Ott heiratet am 30.10.1883 die Witwe Rosa den aus Todtnauberg stammenden Theodor Klingele . |
1920 | Der Sohn German Klingele übernimmt mit seiner Frau Klara, geborene Igel, den Betrieb der Weinstube und des Weinhandels. |
1953 | Im Gebäude der Weinstube wird der erste Weinladen eingerichtet. |
1959 | Im Mai 1959 übernimmt der Sohn Friedrich Klingele mit seiner Frau Maria den Betrieb der Weinstube und des Weinhandels. |
ab 1989 | Die Söhne übernehmen den elterlichen Betrieb, führen ihn fort und expandieren. |
2008 | Der „Hasen“ unterzieht sich einer grundlegenden Sanierung und wird im Juni wiedereröffnet |